im Wandel der Geschichte

1.1 Einleitung

von Karl Jung und Werner Koch

Zwischen Sieg und Lahn und zwischen Dill und Rhein,
liegt der Westerwald, da ist die Heimat mein.
Irgendwo versteckt, da steht mein Vaterhaus,
da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus.

So wurde und so wird auch heute noch gesungen, wenn wir das Gebiet des Westerwaldes umschreiben wollen. Diese volkstümliche Bezeichnung ist geographisch und historisch nicht ganz korrekt, trifft aber im Kern den Westerwald, wo auch unser Heimatort Guckheim liegt, den wir in dieser Chronik beschreiben wollen.

Aus der Schule wissen wir noch, dass die ≫Fuchskaute≪ im Nordosten mit 657 m über NN der höchste Punkt des Westerwaldes ist, während der tiefste Punkt mit etwa 150 m über NN im Gelbachtal zwischen Kirchahr und Dies erreicht wird. Im Westerwald, Teil des Rheinischen Schiefergebirges, herrschen Tonschiefer und Grauwacken vor. Es handelt sich um mächtige Ablagerungen eines Meeres, das zur Devon Zeit vor etwa 350 Millionen Jahren fast ganz Europa bedeckt hat.

Auch Guckheim Besas aus früherer Zeit Steinbruchbetriebe, auf die wir an anderer Stelle noch ausführlicher eingehen werden. Ferner wurde im Laufe der geologischen Vergangenheit in Bodensenkungen Ton angeschwemmt und gelagert. Ton wurde und wird auch heute noch in der Gemarkung von Guckheim abgebaut. Viele Guckheimer haben dort Arbeit gefunden. Auch von den bestandenen und noch vorhandenen Tongruben wird später noch berichtet werden.

Die Frühgeschichte von Guckheim liegt – wie bei den meisten Orten – im Dunkeln. Außer den Bodenfunden stehen für die Geschichte bis in die Karolingerzeit (8./9. Jahrhundert) nur die Aussagen der Ortsnamen zur Verfügung. Die endgültige Besiedlung des Westerwaldes begann mit dem Eindringen der Chatten (Hessen) nach der Vertreibung der Romer im 3. Jahrhundert. Die Endungen der Ortsnamen geben einen Hinweis auf die nacheinander folgenden Perioden der Besiedlung. So entstanden vom 4. bis zum 6. Jahrhundert nach Christus die Siedlungen mit Landnahme mit Endungen auf -lingen und -heim (Beilingen, Wolferlingen, Elbingen, Guckheim und andere Orte). Diese Siedlungen liegen fast ohne Ausnahmen auf den weiten Hochflachen des Westerwaldes; erst zwischen dem 6. und dem 9. Jahrhundert erfolgte ein Siedlungsausbau von den zentralen Altsiedlungen aus nach den Rändern des Westerwaldes mit -hausen, -hofen, -kirch, -burg und -bach – Orten. Ortsnamen mit solchen Endungen sind heute in der Mehrzahl.

Die letzte Siedlungsperiode auf dem Westerwald begann im 10. Jahrhundert und schloss um 1300. Während dieses Zeitraumes entstanden die Orte auf -rode, -scheid, -berg, -tal, -seifen. Unwegsame Einöden wurden damals ebenso besiedelt wie enge Taler, sofern dort Bodenschatze gewonnen oder verarbeitet werden konnten. Mit der Schaffung von Rode Siedlungen und dem Holzeinschlag begann die Vernichtung des Waldes.

Aus dem Namen Guckheim darf man also schließen, dass die Besiedlung hier schon früh begonnen hat, wenn auch verlässliche Daten und Unterlagen fehlen. Man darf davon ausgehen, dass der Elbbach, an dem der Ort Guckheim liegt, bei der Besiedlung eine bedeutende Rolle gespielt hat. Beim Kapellenbau auf dem Rothenberg im Jahre 1949 wurden Tonscherben aus dem 9.-11. Jahrhundert gefunden, so das hier bereits in dieser Zeit Menschen gewohnt haben. Auch vor 1150 bestand im benachbarten Salz schon eine Pfarrei, eine der ältesten Kirchengrundungen des Westerwaldes, die zur Grafschaft Diez gehörte. Zu dieser Pfarrei mit der Pfarrkirche St. Adelphus gehörte, wie in Unterlagen bezeugt wird, ein ausgedehntes Kirchspiel, zu dem auch Guckheim gehört haben muss.

Urkundlich erwähnt wird Guckheim im Jahre 1299, damals als »Cocheim« genannt (14. Dezember 1299).
Diese Urkunde lautet in deutscher Übersetzung:

» Elisabeth gen. von Dorndorf, Ww. des Ritters Heinrich von Sottenbach, schenkt all ihren beweglichen und unbeweglichen Besitz in den Dörfern und Gemarkungen Steinbach, Dorndorf, Hausen, Frickhofen, Guckheim und Wilmenrod an Hofstätten, Häusern, Höfen, Gärten, Wiesen, Weiden, Wäldern, Fischereien, Zinseinkünften oder anderem der Äbtissin und dem Konvent der Nonnen in Gnadenthal zum Heil ihrer Seele und ihrer Eltern und aller ihrer Vorfahren vor den Schultheißen, Schöffen und anderen Dorfbewohnern und überweist die Güter dem Kloster zu Händen seines Prokurators als Eigentum. «

(Anmerkung: Gnadenthal = Zisterzienser-Kloster bei Dauborn).

Wegen dieser ersten urkundlichen Erwähnung von Guckheim wird im Jahre 1999 die 700-Jahrfeier von Guckheim begangen. Doch nicht lange blieb Guckheim im Besitz des Klosters Gnadenthal, denn bereits 6 Jahre später wechselten die Besitzungen, die Elisabeth von Dorndorf dem Kloster geschenkt hatte, erneut den Besitzer. Die Urkunde darüber vom Juli 1305 hat folgenden Wortlaut:

Originalurkunde 1299
Kopie der Originalurkunde aus dem Jahre 1299, Hess. Staatsarchiv, Wiesbaden

» Ritter Gottfried von Dehm, gen. Riz und seine Frau Lisa nehmen mit Abtissin und Konvent der Nannen zu Gnadenthal (vallis gracie) einen Tausch vor. Diese geben dem Aussteller ihre Güter zu Steinbach, Dorndorf, Frickhofen, Guckheim, Willmenrod und zu Hausen bei Dorndorf, in Dorfern und Feldmarken, die einst Elisabeth, Ww. des Ritters Heinrich von Sottenbach gehorten, zu Eigenturn, jedoch außer den Horigen des Klosters. Die Aussteller geben dem Kloster ihre Güter zu Igstadt in Dorf und Feldmark mit allem Recht und Zubehör. Sie lassen … «

1334 werden die »von Schonborn« als Eigentümer dieser Güter, also auch Guckheim, genannt. Der Ort (Dorf) Guckheim bestand in früherer Zeit aus den Ortsteilen Guckheim und Wörsdorf, die räumlich voneinander getrennt waren, aber im Laufe der letzten Jahrhunderte zu einer geschlossenen Ortschaft zusammengewachsen sind.

Wann genau der gemeinsame Ortsname Guckheim endgültig für beide Ortsteile eingeführt wurde, konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Bis zum 17. Jahr­ hundert erscheinen in Unterlagen beide Ortsteile gemeinsam oder auch zusammen, während sich im 18. Jahrhundert der endgültige gemeinsame Name »Guckheim« durchgesetzt hat. Auch hat sich in der Vergangenheit die Schreibweise der beiden Ortsteile mehrmals gewandelt. In alten Urkunden und Aufzeichnungen finden wir Bezeichnungen wie Cochem, Cocheim, Gocheim bzw. Werstorf, Werstorff, Wersdorf und Wirsdorf.

Im Volksmund wird unser Dorf auch noch unterschieden: „Guckem“ und Werschdorf“.

Nachdem bereits der Ortsteil »Guckheim« dargestellt wurde, müssen wir uns nun dem Ortsteil »Wörsdorf« zuwenden, zumal »Wörsdorf« nach den bisher vor­ liegenden Urkunden der ältere Teil von Guckheim gewesen ist. So besagt eine Urkunde vom 25. September 1285 u.a., dass der Abt des Klosters St. -Pantaleon in Köln vom Orden des I-Il. Benedikt als vom Papst bestellten Conservator (Schirmherr) der Privilegion des Deutschen Ordens in Deutschland sich

 »über den Grafen Otto von Nassau und dessen Sohn Heinrich sowie deren Helfern Heinrich von Wörsdorfbeklagt und nach vorheriger Ermahnung gegen jene die Exkommunikation zu verkünden.«

Von geschichtlicher Bedeutung für »Wörsdorf« ist auch das Benediktinerinnen Kloster Seligenstatt bei Seek, das im Jahre 1212 vom Grafen Siegfried von Runkel gestiftet wurde. Das Kloster unterstand dem Abt von Laach. Hauptsachlich aus wirtschaftlichen Gründen verfiel das Kloster und 16ste sich allmählich (vor) 1499 auf. In den Aufzeichnungen über die Besitzungen des Klosters Seligenstatt aus den Jahren 1213 -·1215 wird zweimal der Name »Wörsdorf« erwähnt, einmal »… auch in Wyrßdorff« und an anderer Stelle die Bezeichnung » … Item Diderich von Wyrißdorff«. Als Isenburgische Landsleute werden. 1278 die Roiß oder Rost von Werse genannt. Es wird erwähnt, dass sie <durch Heiraten-Höfe in Wörsdorf an sich brachten. (Die von Werse sind Anfang des 16. Jahrhunderts aus dem Westerwald verschwunden.)

Dr. Gensicke führt in seiner Veröffentlichung »Die vier Kirchspiele« u.a. aus, »das um 1292 einige Höfe in Besitz des Adels waren«. Wahrscheinlich handelt es sich um die Hofe derer von Roiß oder Rost von Werse (1278). Auf diese Höfe beziehen sich wohl auch die Aufzeichnungen, die besagen, dass die Herren von Molsberg schon im 12. Jahrhundert Höfe unter anderen in Wörsdorf in Besitz hatten.

Schwierigkeiten bei der geschichtlichen Erforschung bereitet im 13. und 14. Jahr­ hundert die richtige Zuordnung der gefundenen Urkunden, da eine Verwechslung zwischen »unserem Wörsdorf« und dem »Wörsdorf bei Idstein/Taunus« nicht aus­ zuschließen ist. Die nachstehende Urkunde vom 1. August 1315 gilt mit Sicherheit unserem Ortsteil Wörsdorf.

Sie hat folgenden Wortlaut:

»Ludwig, gen Scherre von Waldmannshausen und seine Frau Adelheid schenken zu ihrem Seelenheil und dem ihrer Eltern ihre Güter in Wörsdorf aus den jl. 6 S. üblicher Münze weniger 4 Pf., 2 Gänse und 4 Hühner, fällig am 11. Nov., sowie 48 Eier, fällig zum Osterfest, einkommen, zu der Lampe des St. Katharinen Altars

Kopie der Originalurkunde aus dem Jahre 1292, Hess. Staatsarchiv, Wiesbaden

in Seligenstatt (Benediktinerinnen-Kloster bei Seek) und weisen diese Einkünfte ihren Töchtern, Nonnen das elbst, mit Zustimmung der Meisterin und derer, die es angeht zu, die dafür Öl und das sonst Erforderliche beschaffen sollen, damit die Lampe für immer nachts im Namen der Ausst. vor jenem Altar zu Ehren der Hl. Jungfrau und Märtyrerin Katharina hell brennt, durch deren Fürbitte der barmherzige Gott ihre Versäumnisse verzeihen möge. Die Töchter sollen vor ihrem Tode mit Wissen und Willen der Meisterin die Einkünfte einer gottesfürchtigen Nonne zuweisen, damit die Unterhaltung der Lampe ständig besorgt wird.«

Nun liegen uns zurzeit für die nächsten 100 Jahre keine besonderen Nachweise, Unterlagen, Urkunden vor. Diese Zeit liegt im Dunkeln. Erst im 15. Jahrhundert tritt Wörsdorf und auch Guckheim wieder vermehrt in die Öffentlichkeit. So werden in Wörsdorf immer wieder Höfe erwähnt, die sehr oft in verschiedenen Händen waren. Eine Urkunde vom 17. April 1346 (also noch 14. Jahrhundert) berichtet, Gyse Herr zu Molsberg und seine Frau Elspet verkaufen dem Ritter Emelrich Rudil v. Reiffenberg und dessen Frau Getrut ihr Hofgut zu Wörsdorf mit dem Erbrecht an dem Anteile des Johann Propstes zu Limburg, Bruders des Gyse und den dazugehörigen Holzbau.

Im Jahre 1504 hatten die »von Heimnach« hier einige Höfe. Ebenfalls hatten 1525 und 1564 die »von Rieffenberg« noch weitere Höfe und auch 1564 die »von Waldmannshausen«. Im Jahr 1425 erhebt das Gericht Weltersburg Anspruch auf einen Hof in Wörsdorf. Drei Jahre später, 1428 werden Höfe zu Wörsdorf und Hombusch aufgeführt. (Hornbusch, um 1325 auch Hampuschen, lag au£ dem Kranstein bei Weltersburg, au£ der Grenze der Kirchspiele Salz und Willmenrod). Auch die »von Ottenstein« bei Weltersburg besaßen in Wörsdorf einen Hof, den sie 1426 vorüber­ gehend an die »von Molnark« und 1612 an die »von Brambach« verpfändeten.

Am Zehnten waren neben dem Stift Diez auch die vorstehend erwähnten »von Ottenstein« beteiligt. Da sie ihren Verpflichtungen nicht immer nachkommen konnten, mussten sie ihren Anteil mehrfach verpfänden, bis sie dann im Jahre 1663 an die »von Brambach« verkauften. 1707 wurde dieser Hof, der als Erbgut an die »von Nordeck« zu Rabenau übergegangen war, von den »von Waldersdorf« erworben. Auch die Grafen von Leiningen-Westerburg spielten in Wörsdorf eine Rolle. So heißt es, dass ein Hof zu Wörsdorf 1428 zum Isenburger Teil der Herrschaft Westerburg gehörte; dieser Hof war 1525 mit einem anderen Hof in der Hand der Grafen von Leiningen-Westerburg.

Es liegen noch weitere Aufzeichnungen aus dieser Zeit vor, die den Ortsteil Wörsdorf betreffen; wir wollen es aber mit den bisher gemachten Ausführungen bewenden lassen, weil es – bis auf andere Namen – nichts wesentlich Neues zu berichten gibt. Wir haben nun vieles gehört über den Ortsteil von Wörsdorf. Wie war es nun während dieser Zeit im Ortsteil Guckheim weitergegangen?

Nachdem wir berichtet hatten, dass im Jahre 1334 die von Schonborn Eigentümer der im Jahre 1299 geschenkten Güter an das Kloster Gnadenthal (auch Guckheim) waren, bleibt uns für längere Zeit der Ortsteil »Guckheim« verschlossen. Eine Nachricht aus dieser Zeit erreicht uns wieder aus dem Jahre 1490. Hierin wird erwähnt, dass die Dörfer Sainscheid, Mähren, Wörsdorf und Guckheim ein Zech­ bzw. Heimgereide 1490 gebildet haben, die über Jahrhunderte bestanden hat.

Als »Guckemer Zeeg« wird 1684 bis 1803 Guckheim, Otterbach, Strauth, Moritz und ein Teil von Hombusch aufgeführt. Als Heirnberger für Sainscheid, Guckheim, Wörsdorf und Mähren waren u.a. eingesetzt: 1666 Peter Göbel aus Guckheim, Johannes Fasel zu Guckheim in den Jahren 1763 und 1802, Johann Göbel zu Guckheim 1802. (In der Grafschaft Diez und auch in Kurtrier standen den Zechen »Heimberger« vor. Ihre Aufgabe war es, die gräflichen bzw. kurfürstlichen Verordnungen zu verkünden, Frondienste einzuteilen, Abgaben einzunehmen, die Zehnt-Abgabe zu überwachen und mit der Obrigkeit abzurechnen.)

1.2 »Gucke mol heim«

Über die Entstehung des Namens »Guckheim« ist schon oft gerätselt worden. Deshalb wundert man sich nicht, dass sich über die Namensdeutung viele Legen­ den gebildet haben. Zwei davon wollen wir einmal aufgreifen:

Mit den Worten »Gucke mol heim!« wollte man sie trösten. Von der Zeit an soll ihr Stammhaus und die anderen Häuser, die dort später gebaut wurden, den Namen »Guckheim« erhalten haben.            

Nach Ansicht von Ortsnamenforschern kann sich der Ortsname »Guckheim« auf den Namen des ersten Ansiedlers beziehen (coc, coch, goch, guco, gugo).

Da mit letzter Sicherheit der Ortsname »Guckheim« nicht gedeutet werden kann, darf auch in Zukunft darüber gerätselt werden.

1.3 Bevölkerungszahlen von Guckheim und Wörsdorf

von Werner Koch

Ältere Nachrichten Über die Bevölkerungszahlen von Guckheim und Wörsdorf liegen nur in geringer Zahl vor. Erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts tauchen gesicherte Zahlen auf.

1525 werden zu Wörsdorf 7 Feuerstellen (Häuser, Familien) genannt, von denen eine in Guckheim und zwei mit dem Beinamen Hombusch, wohl zu Hombusch, einer Wüstung zwischen Willmenrod, Weltersburg und Girkenroth, in der Nähe des Kranstein, wohnten.
1562 nennt das Dienstregister der Grafschaft Diez 7 Namen für Wörsdorf.
1563 werden dort 8 Feuerstellen genannt.
1589 waren es 7 trierische Dienstleute und 1 Vogtmann. (In diesen Zahlen sind jeweils die Einwohner von Guckheim einbegriffen).
1653 waren in Wörsdorf 6 Familien, in Guckheim 2 Familien.
1684 werden 9 Feuerstellen in Wörsdorf und 4 Feuerstellen in Guckheim erwähnt.

Nun wird in folgender Zeit in erster Linie »Guckheim« erwähnt; die Einwohnerzahlen von Wörsdorf sind mitgezahlt.

1711 lebten in Guckheim 8 Familien
1787 zahlte man in Guckheim (mit Wörsdorf) 244 Einwohner
1818 waren es 277 Einwohner
1840 – 338 Einwohner
1905 – 362 Einwohner
1939 – 471 Einwohner
1950 – 472 Einwohner
1973 – 645 Einwohner
1978 – 721 Einwohner
1983 – 744 Einwohner
1993 – 881 Einwohner
1997 – 933 Einwohner

Anmerkungen zu den Bevölkerungszahlen

Aus diesen Bevölkerungszahlen kann man folgendes Fazit ziehen:

  1. Wenn von Feuerstellen (Häusern) die Rede ist, muss man davon ausgehen, das auch noch im späten Mittelalter immer noch die Großfamilie vorherrschend war. Wahrscheinlich haben stets drei Generationen zusammengelebt.
  2. Dass auch nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648), von dem Guckheim auch nicht verschont geblieben ist, sich die Bevölkerungszahl erst allmählich erhöht hat.
  3. Dass erst am Ende des 18. Jahrhunderts genaue Einwohnerzahlen (nicht mehr Feuerstellen) vorliegen, denn nun sind in Guckheim mit Wörsdorf fast 250 Einwohner vorhanden. Diese Einwohnerzahlen steigen kontinuierlich, so dass im Jahre 1939 (zu Beginn des 2. Weltkrieges) 471 »Guckheimer« gezählt werden.
  4. Infolge des 2. Weltkrieges, in dem viele junge Manner gefallen sind und wenig Kinder geboren wurden, stagniert die Einwohnerzahl.
  5. Durch die Schaffung von neuen Baugeländen und Zuzug aus anderen Gegenden steigen sowohl die Einwohnerzahlen als auch die Anzahl der Häuser, so dass sich Guckheim wesentlich vergrößert und die Einwohnerzahl sich von 1950 verdoppelt hat. Ende 1997 zahlte Guckheim 933 Einwohner und nahezu 300 Hauser.

Neben den Einwohnerzahlen wurde weiter überliefert, dass in früheren Jahrhunderten einige Häuser und Höfe in Wörsdorf an der Unterseite der Dorfstraße, zwischen dem jetzigen Dorfkreuz und dem Bürgerhaus, abgebrannt sind. Der Hofacker lag an der Oberseite der Dorfstraße, nach dem noch heute diese Flur bezeichnet wird. Man muss davon ausgehen, dass zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges der Orts­ teil Wörsdorf von einer Brandkatastrophe heimgesucht worden ist, denn die ab dem12. und 13. Jahrhundert in alten Urkunden aufgeführten Höfe in Wörsdorf werden nach dem Dreißigjährigen Krieg nicht mehr erwähnt. Die ersten Häuser im Ortsteil Guckheim werden an der Unterseite der Dorfstraße errichtet. Es dürften dies der Pütschhof, der Heintzehof, die jetzige Mühle, das Koalesmatze-Haus, Widersteinshaus und Perasch-Haus sein. Die älteren Häuser auf der Oberseite der Dorfstraße in Guckheim wurden in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebaut.

Es sind die Häuser: Zeise (abgerissen wegen Straßenneubau 1983), Scholze, Baldese, Kuhls, Hofmanns, Sauersch und Nolle. Die ältesten Hauser, die zum Teil heute noch stehen, stehen also im früheren Ortsteil Guckheim.

1.4 Flurnamen

zusammengestellt von Karl Jung

Auf dem Acker
Im Altenweiher Bachwasen
Im Besenmorgen,
In den Börncher
In der Bornwies
In der Bruchwies
Im Eichelgarten
Im Eichenthal
Beirn Erleborn
Felsküppel
Im Giebel
In der Gierbitz
Im Gründchen
In der Hahncheck
Hahns-Heckelche
Auf der Haid
Im Hals
Im Hans-Jakobs-Garten
Im Hasenmorgen
In der Hasenwies
In der Hattemerswies
In der Heiligenwies
Heinze-Berg
Im Heinzehof
Auf dem Hetzel

Im Hinterlöh
Im Higattche
In der hintersten Bitz
Auf dem Hofacker
Am Hohen Rain
In der Höll
In den Hollestücker
In der Jägerschwies
In der Kleebitz
In der Kohlwies
Bei der Königstanne
Hinter Kuhne
In der Langwies
In der Laufe-Dell
In der Lejtersbach
Im Mähseifen
In der Morgenwies
Im Nassweiher
In der Otterbach
In der Pabitz
In der Pfaffenwies
Im Pütschhof
»Off des Rahle«
Im Römel
unter der Rotheich
(Unnerm Julijach)

Rothenberg
Unter den Sandkauten
In der Sauerwies
In der Stegwies
In der Steinkaut
Auf dem Stock
In der Struth
Im Sumpfborn
In der Teschewies
Im Tiergarten
auf den Thonkauten
In der Vollwies
Auf der Wahnscheider
Hais (Haad)
Weiherberg
In den Weihern
Im Weltersahlen
In der Weltersbitz
Auf dem Westerter Berg
Westerter Heckelche
im Wieslättche
Off Zeise Oart