Wenn ich früher irgendwo im Westerwald gefragt wurde, wo ich denn her sei, und sagte, dass ich aus Guckheim komme, gaben viele Leute zur Antwort: »Ach ja, da wurde doch damals auf der Freilichtbühne Theater gespielt«. Viele erinnerten sich an die Theaterspiele, die zu dieser Zeit im ganzen Westerwald noch bekannt waren. Heute lautet die Antwort: »Guckheim, das ist doch da, wo das Oosefest gefeiert wird. Sagen Sie mal, was ist das eigentlich? « Guckheim ist weit über den Westerwald hinaus bekannt geworden durch die Oose, aber kaum einer kann sich was unter diesem Begriff vorstellen. Also Matthias, die Oose, was ist das eigentlich?
OOSEBLOUT von Mathias Fasel
Gegründet wurde Ooseblout als Thekenmannschaft am 19.7.1985 bei einem Feuerwehrfest in Härtlingen von R. Sehner, M. Kaiser, W. Krieger und M. Fasel. In den folgenden Wochen fanden sich insgesamt 20 Männer zum Ooseblout zusammen. Sie beschlossen, Ooseblout in dieser Sollstärke zu belassen. Außer den vier Gründern gesellten sich folgende Personen dazu: S. Graf, K.-P. Eberz, S. Dobranowski, M. Hammer, M. Jackmuth, V. Jung, W. Jung, M. Jung, D. Kloft, F. Kuhl, J. Kurtenacker, M. Martinka, F.-J. Sehner, A. Steinebach und N. Tingelhoff.
Es wurde in den ersten Jahren viel an Fußballturnieren teilgenommen, einige konnten sogar mit 1. Plätzen abgeschlossen werden. Das anschielende Feiern wurde aber nie von irgendwelchen Platzierungen abhängig gemacht. Auch der Karneval war immer eine gelungene Abwechslung, wenn Ooseblout mit einem 1000- Liter-Fass Rotwein beim Umzug durch die Straßen zog.
Nach ein paar Jahren fing Ooseblout an, Ehrenmitglieder aufzunehmen. Diese waren: B. Hellmann, M. Zirfas, R. Linn, B. Jung, P. Gräf und P. Borkert. Heute sind diese Ehrenmitglieder zu (normalen) Migliedern herangereift.
Ooseblout feierte 1987, zu seinem 2-jährigen Bestehen, zum ersten Mal Geburtstag, und zwar in einem provisorischen Festzelt am Sportplatz. Dies war die Geburtsstunde des sensationellen Oosefestes. Damals kamen ein paar Hundert, heute zur Jahrtausendwende sind es viele paar Hundert.
Die Einnahmen aus diesem Fest wurden zum Teil gespendet. So konnten sich die Kindergarten in Guckheim, Höhn, Halbs und Wirges über Beträge von insgesamt DM 25.000,-- freuen.
Als die Sowjetunion zusammenbrach, sammelte man sogar auf einer Weihnachtsfeier DM 2.000,-- für die Russland Hilfe. Glänzen konnte man auch, als man im WW-TV eine Spende von DM 3.000,-- für »Geben für Leben« live überreichen konnte.
Ooseblout unternahm in den letzten Jahren auch Bildungsreisen nach Prag, Moskau, Petersburg, Toronto und Budapest. Dort wurde die Weltbevölkerung davon überzeugt, dass ein gewisser Oosegeist bei jedem vorhanden sein sollte.
Da Ooseblout in all den Jahren von einer Thekenmannschaft zu einer Institution hinübergewechselt ist, wird sie sicher noch so manchen im nächsten Jahrtausend erfreuen.
Also, jetzt wissen wir, was die Oose sind. Gut gebrüllt, Oweroos. Für viele sind die Oosen wohl der Inbegriff einer ausschweifenden Lebensart, die manch' einem imponiert, aber auch einige abstößt. Es ist nicht die Aufgabe der Chronisten zu werten. Halten wir es doch mit Kuhls Klaus, der bei anderen Gelegenheiten immer so treffend sagt: »Die aane so su, die annern so su!«