Am 19. Januar 1977 fand erstmals ein Treffen aller Vogel- und Naturfreunde in Guckheim statt. Dies war auf Anregung von Gregor Reifenberg und Bruno Koch, eine Vogelschutzgruppe zu gründen, zustande gekommen. Die Vogelschutzgruppe Guckheim wurde dann am 4. März 1977 in Anwesenheit von 22 Personen im Gasthaus Werner Jung gegründet. Als Gründungsmitglieder werden folgende Personen genannt: Bruno Koch, Manfred Mille, Gregor Reifenberg, Egon Becker, Erwin Jung, Karl-Heinz Becker, Kurt Mille, Werner Jung, Bernd-Peter Jung, Karl Jung, Klaus Kuhl, Bernd Kaiser, Erwin Schmidt, Hubert Fasel, Gerhard Selmer, Heinz Kallus, Werner Mille, Alfons Mille, Reinhold Schmidt, Hans Fritsche, Willi Höber und Gunter Rocktäschel.
Zum 1. Vorsitzenden wurde Bruno Koch gewählt, Schriftführer Manfred Mille, Kassierer Erwin Jung, Vogelschutzwarte sowie Beisitzer Gregor Reifenberg und Reinhold Schmidt.
Die Vogelschutzgruppe Guckheim schloss sich sofort dem damaligen Dachverband DBV (Deutscher Bund für Vogelschutz) an, seit 1992 lautet die neue Bezeichnung NABU (Naturschutzbund Deutschland). Der Präsident vom DBV war damals Dr. Klaus König, Landesvorsitzender von Rheinland Pfalz war Kurt Viertel aus Montabaur. Der DBV wurde am 1. Februar 1899 von Frau Lina Hähnle im Konzertsaal der Liederhalle in Stuttgart gegründet. Bedeutende Persönlichkeiten traten damals für Lebzeiten dem DBV bei, z.B.
Der Verein DBV war von Anfang an außerordentlich aktiv. Er zählte zu Ende des Jahres 1902 bereits 6.100 Mitglieder.
Im Jahre 1997 zählt der NABU bundesweit über 225.000 Mitglieder, der Landesverband 15.000 Mitglieder, die Vogelschutzgruppe Guckheim 112 Mitglieder.
Im Jahre 1988 hatten wir einen Mitgliederstand von 188 Personen. Hieraus kann man ersehen, wie schwer es in der heutigen schnelllebigen Zeit ist, Mitglieder zu halten und neue zu gewinnen.
Die Ziele der Vereinsgründung waren, im Rahmen des Naturschutzbundes Deutschland und getreu unserer Satzung für den Natur- und Umweltschutz zu wirken. Durch öffentliche DIA-Vorträge, Filmabende, Ausstellungen und vogelkundliche Wanderungen versuchen wir, die Arbeit der Vogelschutzgruppe in der breiten Öffentlichkeit darzustellen sowie auf die Notwendigkeit und Wichtigkeit im Umwelt- und Naturschutz aufmerksam zu machen. Der Vogelschutzgruppe wurde schnell bewusst, dass Vogel- und Naturschutz nicht nur in unserer Gemarkung betrieben werden konnte. Mittlerweile haben wir unsere Arbeit -Nistkästen Aufhängung und -betreuung, Winterfütterung, Ameisenschutz, Amphibienschutz, Fledermausschutz, Pflanzenschutz und vieles andere mehr auf 11 umliegende Gemeinden ausgedehnt. Es sind die Gemeinden: Weltersburg, Girkenroth, Willmenrod, Berzhahn, Sainscheid, Kölbingen, Brandscheid, Kaden, Härtlingen, Elbingen und Mähren. Die einzelnen Gemeinden werden von ortsansässigen Naturschutzwarten betreut. Diese unterhalten und registrieren die Brutergebnisse von ca. 1.100 angeschafften Nistkästen durch die Vogelschutzgruppe Guckheim.
Im Jahre 1996 wurden 931 Nistkästen kontrolliert, davon waren 783 besetzt. Dies ist ein Bruterfolg von 84%. Besetzt waren die Nistkasten ca. 5OO mal von heimischen Meisenarten, weiter von Kleiber, Baumläufer, Trauerschnepper, Bachstelze, Garten- und Hausrotschwanz, grauer Fliegenschnepper, Waldkauz, Wasseramsel, Haus- und Feldsperling.
Dieses Ergebnis ist für die heimische Land- und Forstwirtschaft als natürliche Schädlingsbekämpfung von großer Wichtigkeit, wenn man bedenkt, dass ein Blaumeisen Brutpaar mit 12 Jungvögeln in einer Fütterungsperiode von 15 Tagen 54.000 Insekten verfüttert. Andere Nistkästen waren mit Siebenschläfer, Haselmaus, Waldmaus, Gelbhalsmaus, Hornisse, Wespe, Biene, Hummel sowie Turmfalke und Schleiereule belegt.
Bemerkenswerte Erfolge hatten wir durch die Aufhängung von Nisthilfen für Rauch- und Mehlschwalben. Als weitere herausragende Brutvorkommen sind zu erwähnen: der Baumfalke, Bekassine, Braunkehlchen, Feldschwirl, Fichtenkreuzschnabel, Flussregenpfeifer, Kuckuck, Mauersegler, Nachtigall, Feldlerche, Raubwürger, Neuntoter, Rebhuhn, Rotmilan, Schleiereule, Schwarzspecht und der Eisvogel.
Besonders erfreulich zeigten sich die Bruterfolge in den 46 Fledermauskästen. Folgende Arten wurden 1996 ermittelt: braunes Langohr, graues Langohr, großes Mausohr, Bechstein Fledermaus, kleiner Abendsegler und kleine Bartfledermaus, immerhin ein Bruterfolg von 65 Exemplaren. Zum weiteren Schutz und Arterhaltung der Fledermäuse wurden mehrere alte Stollen, die von verschiedenen Fledermausarten als Winterquartier genutzt werden, durch massive Vergitterung der Eingänge geschützt.
Alljährlich im Frühjahr werden entlang der Kreisstraße 89 zwischen Sainscheid und Kölbingen sowie an einer Teilstrecke der L 300 bei Guckheim sogenannte Amphibienschutzzäune aufgestellt. Durch diese Maßnahme wird gewährleistet, dass die Wanderungen von Fröschen, Kröten sowie Lurchen zu ihren Laich Gewässern vor dem sicheren Straßentod gerettet werden. Die Tiere werden entlang der Schutzzaune gefangen und sicher auf die andere Straßenseite gebracht.
So konnte die Vogelschutzgruppe Guckheim seit 1986 bis einschließlich 1997 immerhin 8.030 Exemplare sicher zu den Laich Gewässern verhelfen. Hierbei soll erwähnt werden, das die Zahl der Amphibien in den letzten Jahren rückläufig ist.
In den Gemarkungen Guckheim, Mähren, Weltersburg und Brandscheid wurden in Abstimmung mit der unteren Landespflegebehörde 8 Flachwasserteiche angelegt, die nach kurzer Zeit mit vielen Wassertierarten und Insekten belebt waren. Das Amphibien vorkommen an diesen Biotopen erstreckt sich über Bergmolch, Fadenmolch, Teichmolch, Kammmolch, Feuersalamander, Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Erdkröte, Kreuz Kröte, Laubfrosch, Wasserfrosch und Grasfrosch sowie verschiedene heimische Libellenarten.
In den Folgejahren der Gründung widmete sich die Vogelschutzgruppe auch verstärkt dem Ameisenschutz. Die Mitglieder Kurt Hardt und Johannes Baumann nahmen erfolgreich an einem Ameisen Schutz Seminar teil und wurden somit anerkannte Ameisenschutzwarte. So konnten in der Folgezeit über 50 Ameisenhügel durch fachkundliche Sicherungsmaisnahmen geschützt und teilweise vor der Vernichtung gerettet werden.
Als neues Aufgabengebiet entwickelte sich in den letzten Jahren für die Vogelschutzgruppe die Anlegung von Blumenwiesen in der Gemarkung Guckheim. Mit dieser Aktion soll den heimischen Blumen und Ackerwildkräutern eine Überlebensmöglichkeit gegeben werden, aber auch der Vielfalt der heimischen Schmetterlinge, die in einer artenreichen Blumenwiese sehr gute Lebensbedingungen finden. Diese Blumenwiesen wurden auf einem Acker angelegt, der der Vogelschutzgruppe von Engelbert Fasel und Karl Gasser geschenkt wurde.
Bei kommunalen Planungen und Projekten wie Straßenbau, Aufforstungen, Flurbereinigung usw. beteiligte sich die Vogelschutzgruppe, damit die wichtigsten Belange des Naturschutzes gewahrt bleiben. Gleichzeitig müssen an vielen neu geschaffenen Einrichtungen, wie Laich Gewässer für Amphibien, alljährlich Pflegemaßnahmen durchgeführt werden. Die Unterhaltung der Froschschutzzäune an klassifizierten Straßen, die jährliche Aktion »Saubere Landschaft« und vieles andere mehr muß von der Vogelschutzgruppe betreut und gepflegt werden.
Am 18. August 1986 trat eine Rechtsverordnung zur Ausweisung des Naturschutzgebietes »Hasenwies« in Kraft. Dies geschah durch die Initiative der Vogelschutzgruppe. Bei dieser ca. 4 ha großen Fläche handelt es sich um ein vor etwa 30 Jahren stillgelegtes Tonbaugebiet östlich der Ortslage Guckheim.
Der Bau eines Wald- und Vogellehrpfades in unserer Gemeinde war ein Projekt, welches die Vogelschutzgruppe weit über die Grenzen der Verbandsgemeinde hinaus bekannt gemacht hat. Nach 2-jähriger Bauzeit und über 700 Arbeitsstunden wurde der Lehrpfad am 31. Mai 1981 feierlich von dem damaligen Pfarrer Herr Dekan Hubrich eingeweiht. Noch im gleichen Jahr erhielt die Vogelschutzgruppe Guckheim im Rahmen des Kreiswettbewerbes »Unser Dorf soll schöner werden« Hierfür den 1. Preis in einem Sonderwettbewerb Besondere Ehrungen wurden weiterhin der Vogelschutzgruppe Guckheim zuteil: 1991 die Verleihung des Umweltpreises der Verbandsgemeinde Westerburg 1993 die Verleihung des Umweltpreises des Westerwaldkreises.
Das 10-jährige Bestehen der Vogelschutzgruppe wurde im Rahmen eines feierlichen Festkommers unter der Schirmherrschaft des Bundestagsabgeordneten Joachim Hörster am 4. April 1987 im Gasthaus Jung gefeiert. Unser 20-jähriges Bestehen feierten wir am 1. Juni 1997 in einem kleineren Rahmen auf dem Festplatz in Guckheim.
Mit der »Silbernen Ehrennadel« des Landesverbandes Rheinland-Pfalz wurden 1987 Bruno Koch und Manfred Mille, 1988 Karl-Heinz Becker und Egon Becker, 1989 Walter Appel, Kurt Mille und Gregor Reifenberg, 1992 Klaus Gläßer, ausgezeichnet.
Letztlich sollte noch erwähnt werden, das die Wildvogelpflegestation in Kirchwald/Eifel und das Naturschutzzentrum in Holler sowie Naturschutzprojekte auf Bundesebene mehrfach tatkräftige finanzielle Unterstützung durch die Vogelschutzgruppe Guckheim erhielten.
Der Vorstand der Vogelschutzgruppe Guckheim im Jahre 1997 setzt sich wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender Bruno Koch 2. Vorsitzender Klaus Gläßer Schriftführer: Bernd Kaiser, Manfred Mille wurde am 13.3.98 für seine 21-jährige Tätigkeit als Schriftführer zum Ehrenmitglied ernannt. Kassierer: Michael Brast Beisitzer, sowie Naturschutzwarte: Egon Becker, Michael Hober, Werner Eberz und Stefan Dobranowski.
Präsident des NABU (Naturschutzbund Deutschland) Jochen Flasbarth Landesvorsitzender des Landesverbandes Rheinland-Pfalz: Siegfried Schuch. Wir haben im Bewusstsein einer guten Sache unsere Arbeit stets und auch gerne getan. Trotzdem ist manchmal ein Hauch von Resignation nicht zu verleugnen, wenn oftmals die Mühen von unzähligen Freizeitstunden vergebens erscheinen. Unser aller Verpflichtung ist es daher, die Bewahrung einer gesunden Umwelt als Lebensgrundlage des Menschen mit all seiner Vielfalt an wildlebenden Tieren und Pflanzen und aus Ehrfurcht vor der Schöpfung funktionsfähig zu halten und immer wieder aufzurufen, mit der Natur sorgsam umzugehen. Denn die Natur braucht im Endeffekt nicht den Menschen, sondern der Mensch braucht die Natur, um weiterhin glücklich und zufrieden zu leben.
Für die Zukunft hoffen wir auf eine gute Zusammenarbeit mit allen Vereinen und Bürgern unserer Gemeinde und bitten besonders unsere Mitglieder, die Vogelschutzgruppe bei ihrer verantwortungsvollen Arbeit zu unterstützen.